SpandauerVorstadt

Der Kiez, die Spandauer Vorstadt

Berlins erste Erwähnung war in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Nach dem 30igjährigem Krieg (1618 – 48) wurde als Schutz eine Bastion mit einer Befestigungsanlage gebaut, es entstanden 13 Tore rund um Berlin. Das bekannteste war und ist das Brandenburger Tor, ab 1735 wird die Befestigungsanlage wieder abgetragen.

Spandauer Vorstadt, ehemals Feldmark vor den Toren Berlins, war durchzogen von Handelswegen, z.B. in Richtung Hamburg — Grosse Hamburger Straße, in Richtung Oranienburg — Oranienburger Straße

Die Große Hamburger Strasse

liegt mitten in der Spandauer Vorstadt, das bedeutet: Stadt vor den Toren Berlins in Richtung Spandau.

Sophienkirche,

 

Evangelische Pfarrkirche sie wurde erbaut 1712 – 13 als klassische brandenburgische Pfarrkirche. 1729 – 35 kam der einzige erhaltene Barockturm der Stadt hinzu, 1892 wurde die Sophienkirche Neubarock aus- und umgebaut, der alte Eingang in der Sophienstraße wurde in die Große Hamburger Straße verlegt.

Jüdische Knabenschule,

 

hier entstand 1863 ein neues Gebäude, 1906 entstand die heutige Fassade.

Portal Juedische Knabenschule
Portal Juedische Knabenschule

Jüdisches Altersheim,

 

wurde 1829 gegründet, ab 1941 wurde von der Gestapo ein Sammellager im Altersheim eingerichtet, mehr als 50 000 Juden wurden von hier aus in die Deportation und Vernichtung geschickt, 1945 wurde es zerstört.


Dieses Mahnmal – sowie auch das in der Gedenkstätte des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück – hat der Künstler Willi Lammert geschaffen.

Jüdischer Friedhof,

 

ältester, nachweisbarer Friedhof der Juden in und bei Berlin, 12000 Menschen wurden hier von 1672 – 1827 beigesetzt. 1943 wurden auf Anweisung der Gestapo Splittergräben gezogen und diese Stätte zerstört. 1945 wurden nochmals Tote beerdigt, 2500 Menschen, Kriegsopfer aus umliegenden Straßen.


1786 wurde Moses Mendelsohn hier beerdigt



Grabsteine von Juedischen Friedhof Große Hamburger Strasse
Mahnmal Will Lammert
Juedische Gedaenkstaette Grosse HamburgerStr
Juedische Gedaenkstaette Grosse HamburgerStr
Deportierte Juedische Bewohner, Namen
Deportierte Juedische Bewohner, Namen

Gegenüber dem Mahnmal gibt es eine Häuserlücke an deren Giebel die Namen deportierter jüdischer Bewohner des Viertels benannt werden.

Der Koppenplatz

er liegt am nördlichem Ende der Großen Hamburger Straße

Koppenplatz,

 

hier, quer über der Großen Hamburger Straße stand das Armenhospital, dahinter der Armenfriedhof, Stadthauptmann Koppe hatte hier 1696 Lande erworben, 1705 stiftete er den Friedhof, 1708 dann ein Hospital. Dieses stand am Ende der Großen Hamburger Straße, deshalb der Knick und die Weiterführung der Straße durch die Kleine Hamburger Straße zum Stadttor.


Koppe starb 1721, 1755 stiftet die Stadt sein Grabdenkmal, das errichtet Stüler, es ist wohl das einzige Straßengrab außerhalb Italiens.

Koppen Grab
Koppenplatz Denkmal
Koppenplatz Denkmal "Der verlassene Raum" von Karl Biedermann

Schule von L. Hoffmann,

 

1902 – 1907 erbaut, typisch für seine Schulbauten sind der Uhrenturm und viel am Bau befindliche Tiere. Heute wird dieses Gebäude durch Theatergruppen genutzt.

Hollmannsche Stiftung,

 

gleich dahinter gelegen, sie wurde erbaut um 1850 für Witwen und Töchter höherer Beamter erbaut.

Hollmann Stiftung Eingang Koppenplatz
Schule Koppenplatz
Hollmann Stiftung Koppenplatz

Die Oranienburger Strasse

eine ehemalige Handelsstrasse durch die Feldmark in Richtung Oranienburg, sie wurde als Heeresweg angelegt, deshalb ihre Größe.

Schloss Monbijou, Monbijou-Park

 

was „…mein Kleinod“ bedeutet. In der Mitte des 17 Jahrhunderts lag hier der kurfürstliche Garten, nach weiteren Umbauten galt es 1717 als schönstes Schloss der Residenz, nach Kriegstreffern wurde es 1960 abgerissen.

Anglikanische Kirche,

 

im Schlosspark wurde 1885 geweiht und bis 1939 genutzt, in den fünfziger Jahren wurde sie abgetragen.

Geblieben ist der Monbijou Park mit dem Kinderfreibad.
In den Sommermonaten verwandelt sich die Freifläche gegenüber dem Bodemuseum zu einer Tanzfläche. Es finden hier regelmäßig Salsa Abende sowie Tango-Milongas statt.
Tango_Monbijoupark

Neue Synagoge,

 

1866 vom Architekt Knoblauch erbaut, sollte sie von den Nazis angezündet werden, der damalige Reviervorsteher Krützfeld hat dies vereitelt. 1943 wurde sie bei Luftangriffen schwer getroffen, ab 1988 wurden die erhaltenen Reste restauriert um über die Zeit als Mahnung zu stehen.

Neue Synagoge Oranienburger Strasse

Postfuhramt,

 

an dieser Stelle stand (1705) das Postillionshaus. Die Architekten Tuckermann und Schwatlow bauten 1875 – 1881 einen repräsentativen Neubau, der Hauptraum wurde bis 2014 von der CO GALLERY als Ausstellungsraum genutzt.

Paketpostamt vis a vis,

 

gleicher Stil und Architekten, im Krieg zerstört, der neue Bau diente in der DDR – Zeiten als dem Institut für Fernmeldewesen. Heute entsteht  hier ein Areal mit Büros und Luxuswohnungen.

Haupttelegraphenamt,

 

1910 – 1913 wurde im barockem Stil dieses fünfgeschossige Fernsprechgebäude als Erweiterung des Paketpostamtes gebaut, dazu gehörte das ehemalige Logenhaus.

Freimaurerlogenhaus,

 

mit klassizistischer Fassade, seit 1791 Ordenshaus, 1898 an die Reichspost verkauft. 1962 restauriert, erhalten geblieben sind auch beide Schlusssteine links und rechts der Eingänge,
links Sokrates und rechts Seneca.

Postfuhramt Hof
Postfuhramt Front, Oranienburger Strasse
OranienburgerStr_Tucholskystr_2

Der Kunsthof und die Heckmannhöfe,

 

in der Oranienburger Strasse befinden sich diese zwei sehr ehenswerte Hofensembles

HeckmannHoefe-OranienburgerStr_Auguststr

Die Heckmann-Höfe verbinden die Oranienburger mit der Auguststraße.

Kunsthof_OranienburgerStr

Auguststrasse

Galerie-Meile Auguststraße,

 

Bekannt geworden ist diese Strasse durch ihre unzähligen Galerien (u.a. Galerie „eigenart“, die „KunstWerke – KW“) , welche vorallem in der Nachwendezeit hier entstanden. Einen Sehr großen Anteil daran hatte Juta Weiz, ehemalige Mitarbeiterin der WBM.

Auguststrasse Ecke Joachimstrasse

Jüdische Mädchenschule,

Auguststraße 11 – 13,

 
JuedischeMaedchenschule
JuedischeMaedchenschule

Sophienstrasse

Sophienstraße,

 

früher hieß sie auch Kirchgasse oder Kirchhofgasse, sie wurde zur 750 Jahrfeier Berlins 81987) äußerlich restauriert. Hier befinden sich noch kleine zweistöckige Biedermeierhäuser, gegenüber dem alten Haupteingang der Sophienkirche befindet sich der ehemalige Eingang des Handwerkervereinshauses, auf seinem Hof befinden sich die berühmten Sophiensäle, die in ihrer Größe in der Vorstadt einmalig waren.

Berlin_Mitte_Sophieneck_02
SophienstrKirchhofstrasse

Handwerkervereinshaus

Sophienstraße 17 / 18,

 

hier entstand der Neubau der Arbeiterorganisation 1905, das Haus diente Bildungszwecken, auf dem Hof befanden sich mehrere große Säle, der größte fasste 3000 Personen. Wegen des Versammlungsverbotes trafen sich hier politische Organisationen und Parteien aller Lager. In den 20iger und 30iger Jahren gaben sich die Ringervereine ein Stelldichein, eine Art Verbrechergesellschaft, sie unterstützten z.B: die Frauen und Kinder deren Männer im Knast saßen.

Sophienstr_Kirche-Saele

Rund um den Hackeschen Markt

Neue Schönhauser Strasse | Rosenthaler Strasse | Hackescher Markt

Hackesche Höfe,

 

hier befinden sich 8 Höfe, damals die größte Hofanlage Europas, 1906 – 1907 erbaut. Hier sollte man wohnen und arbeiten, es gab viele kleine Fabriken, Stempel-, Gummi- und Schuhhersteller, eine Wachsfabrik u.ä. Heute gibt es eine Mischnutzung von Gewerbe, Kino, Theater und Wohnungen.

Hackesche Hoefe, Arbeiten
HackescherMarkt_OranienburgerStr_RosentalerStr
Hackesche Hoefe, Wohnen

Haus Schwarzenberg,

 

der Name stammt ab von dem Roman „Republik Schwarzenberg“ von Stefan Heym und handelt im gleichnamigen Ort in Thüringen. Zum Kriegsende 1945 wurde für einige Tage im Ort Schwarzenberg einen unabhängige Republik ausgerufen. Der Ort wurde bei der Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen von den Aliierten vergessen.

So stellt dieses Hofensemble genauso eine Besonderheit in dem dem doch mittlerweile überwiegend kommerziellen genutzen Gebiet dar.

 

In der Wendezeit besetzt von Künstlern, wurde es von der Wohnungsbaugesellschaft erworben und konnte dem e.V. Haus Schwarzenberg zur Nutzung überlassen werden. Somit blieb ein wichtiges kulturelles Zenrum in der Spandauer Vorstadt erhalten.

 

Neben Ateliers für Künstler befinden sich dort eine sehr empfehlenswerte Buchhandlung mit einer Galerie ( z.B. mit Unikaten und Kleinstauflagen von verschiedenen Künstlerkatalogen), das Museum „Stille Helden – Bilndenwerkstatt Ottto Weidt“, das Anne Frank Zentrum, ein Kino und als besonderes Highlight das Monsterkabinett (skurile Phantasiegestalten als mechanischen Puppen)

HausSchwarzenberg_RosentalerStr39

Neue Schönhauser, Ecke Rosenthaler Straße

 

diese Straße wurde an der Stadtmauer gebaut, sie folgt dem Verlauf eines schmalen Pfades unterhalb der Befestigung, deutlich am Straßenknick zu erkennen.

 

Das Haus am Anfang der Straße an der Ecke, die rote Apotheke, Berlins älteste, die Inneneinrichtung stammt aus der Gründerzeit.

 

Das dritte Haus, das 1890 / 91 gebaute „Volkskaffeehaus“, im Vorderhaus und im Seitenflügel waren große Hallen mit billigem Kaffeeausschank, im Hof gab es ein Kino und einen Kegelbahn.

 
Fassadendetail Neue Schoenhauser Strasse
Apotheke Neue Schoenhauser Strasse
Neue Schoenhauser Strasse Ecke Rosenthaler Strasse

Der Garnisionsfriedhof,

am Ostende der Auguststraße gelegen, u.a. mit dem Grab von Clausewitz,

 

 

Garnisionsfriedhof Berlin