Zur Geschichte einer Ecke

Hier können Sie eintauchen in die geschichtsträchtige Spandauer Vorstadt. Stellen Sie sich zunächst eine Dampfwäscherei aus der Jahrhundertwende vor, genau dieses Stampfen, dieser Duft, diese Wärme…, dann kamen Pferde und Wagen vom Fuhrunternehmen aus der Sophien 28 unters Dach, aber das sollte es noch nicht gewesen sein.

Aus dem Westpreußischen rückten 1924 Gertrud und Ernst Balzer an, erwarben das „Hinterteil des Sophieneck’´s und sorgten fortan für leise Geräusche und liebliche Düfte. Das Ehepaar brachte eine Bäckerei zu Gange und neun Jahre später Traudel Balzer. Also buk Bäcker Balzer ab 1926 Brot und daneben waren die „Otto Berg Bestattungen“.

Vorn in der runden Fensterecke hatte Mutter Erdmann eine kleine Kneipe. Vier Tische, immer weiß gedeckt. Im Angebot Bouletten, Rollmöpse, Soleier, saure Gurken. Mutter Erdmann trug nur blaue Kleider, hatte silbergraues Haar und stand ewig hinter der Theke, bis Anfang der vierziger Jahre. Nach Mutter Erdmann wurde die kleine Kneipe Lagerraum für das Bestattungsunternehmen Otto Berg – die Zeit war günstig.

Und so blieb es bis 1961, dann kam die Mauer, das Haus wurde lange Jahre durch die staatliche Wohnungsbauverwaltung vernachlässigt. Familie Balzer buk wacker weiter – bis 1984, nun schon ihre Tochter Traudel Balzer, sie hatte die Bäckerei von ihren Eltern übernommen. Dann ging’s im Sommer rüber in die Sophie 30, innerhalb von einem Monat, denn langsam begann die staatliche Rekonstruktion der Sophienstraße.

 

Aus allen ehemaligen Räumen von Mutter Erdmann, Bäcker Balzer und dem Bestattungsunternehmen wurde letztendlich das „Sophieneck“.

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